„Obacht Bairisch“ – eine heitere Sprachkunde mit Gerald Huber, Sprachwissenschaftler, Buchautor und BR-Redakteur
Ein vergnüglicher Abend mit Gerald Huber und der Neufahrner Henahof-Musi
„Spricht man in Bayern bayrisch, bairisch oder bayerisch? – „Bayerisch gibt’s nicht“ sagt Gerald Huber, Sprachwissenschaftler, BR-Redakteur und Buchautor, den der Heimat- und Geschichtsverein am 17. Februar nach Neufahrn eingeladen hatte, und erklärt: „Mit der Sprache hat ‚bayrisch‘ nichts zu tun, sondern mit dem Land Bayern (dem das ‚y‘ erst durch König Ludwig I. verordnet wurde). Gesprochen wird entweder nord-, mittel- oder südbairisch, letzteres bis nach Österreich hinein und noch weiter südöstlich.“
Mit einer Fülle von Details führt Gerald Huber das Publikum an diesem Abend durch das Südbairische. Taucht er zwischendurch zwar zuweilen ziemlich tief in wissenschaftliche oder historische Hintergründe ein, gelingt ihm dann doch immer wieder rechtzeitig und mit viel Witz die Rückkehr zu allgemein verständlichen Sätzen.
„Die Römer sind schuld!“ Dass Deutsch eine Mischsprache zwischen Germanisch und Romanisch ist, beweist er auch sogleich: Butter – butyrum, das Gebäck, das aus simila bestand, also aus feinstem Weizenmehl, wurde zur Semmel. Außerdem wurde alles, was was bei den Römern sächlich war, im Germanischen männlich, deshalb der Butter…
„Man kann nicht alle Feinheiten und Eigenheiten einer Sprache notieren“ so die Meinung von Gerald Huber. Deshalb geht er auch ausführlich auf Details von Aussprache, Vokalfärbung und Betonung ein, die man im geschriebenen Text nicht erkennt. Als Beispiel nennt er u.a. den Unterschied zwischen „dahin gehen“ und „dahingehen“, den man lediglich hören kann. Wird die erste Silbe betont, weiß man, wo jemand hingeht. Aber wenn es „mit einem dahingeht“ (Betonung auf der Silbe „hin“), dann weiß man zwar nicht wohin, aber kann sicher sein, dass es von dort keine Rückkehr gibt.
Mit „Obacht Bairisch“ ist dem Heimat- und Geschichtsverein erneut ein Volltreffer gelungen. Die ersten Gäste waren bereits lange vor dem offiziellen Einlass gekommen und längst vor Beginn war jeder Stuhl in den beiden Nebenzimmern vom Gasthof Maisberger besetzt. Publikumsmagnet war vor allem auch die Neufahrner Henahof-Musi. Christa Dörner, Elisabeth Klein und Erna Nagl – an diesem Abend krankheitshalber nur drei statt wie sonst vier Frauen – begeisterten das Publikum mit ihren frechen Liedern und eingängigen Instrumentalstücken und luden zum fröhlichen Mitsingen ein.
Ernest Lang, Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins, informierte bei dieser Gelegenheit auch gleich über die nächste Veranstaltung. Am Donnerstag, 30. März wird Lisa Kellerer M.A. um 20 Uhr im Gasthof Maisberger „aus dem Salbuch des Fürholzener Pfarrers Pämer von Panduren, Kriegsgräueln und aufsässigen Dienstboten“ erzählen.
Für Sie berichtete Maria Schultz.